Starkes Team für die neue Schule (19.11.09)


Stade: Jetzt steht die IGS-Planungsgruppe - Jörg Moser-Kollenda und Ute Bruns stellen sich als Leiter vor

Stader Tageblatt, 19.11.09

STADE. Sie wollen eine neue Schule für Stade aufbauen: Jörg Moser-Kollenda und Ute Bruns. Die 44-jährige Realschul-Rektorin an der Camper Höhe und der 39-jährige Oberstufenkoordinator am Athenaeum leiten die Planungsgruppe zur Einrichtung der Integrierten Gesamtschule (IGS) .

Beide verbindet Erfahrungen mit dem dreigliedrigen Schulsystem, die sie als Lehrer unbefriedigt ließen. "Die Frustration, die Kinder durch das Sitzenbleiben erleben", so Bruns. "Das Tempo, mit dem gelehrt wird, ohne Rücksicht darauf, dass Kinder unterschiedlich lernen", so Moser-Kollenda.

Die Beschäftigung mit den Pisa-Ergebnissen Anfang des Jahrtausend und die Entdeckung der Filme des Bildungsjournalisten Reinhard Kahl hatten bei dem Gymnasiallehrer den Wandel eingeleitet. "Die Beispiele anderer Länder zeigten: Das deutsche selektierende Bildungssystem steht ziemlich alleine in der Welt."

"Man wird nicht als IGS-Lehrer geboren", sagt Ute Bruns. Vor der Realschule hatte die 44-Jährige in Hildesheim an einer Haupt- und Realschule mit Orientierungsstufe in katholischer Trägerschaft unterrichtet. "Die haben ganz früh kooperativ gearbeitet, für feste Rituale und Regeln gesorgt, einen Schulvertrag eingeführt und mit Wochenplänen gearbeitet" - alles Elemente einer IGS. Das habe sie beeindruckt.

Beide haben auch in ihrer Schulform tüchtig mitgestaltet. Und es habe sich auch dort viel bewegt. Dennoch gehen sie diesen Schritt. "Nicht, weil es mir an der Realschule nicht gefällt. Ich gehe wegen der pädagogischen Ansätze und weil es ein großer Reiz ist, eine Schule von Anfang an aufzubauen", so Bruns.

"Unsere größte Herausforderung ist, dass wir einen Unterricht entwickeln, in dem kein Kind unter- und keines überfordert wird", sagen sie und betonen, dass sie die IGS nicht idealisieren. "Es wird auch da schwierige Phasen geben." Neun Monate bleibt der Planungsgruppe, nicht nur um sich zu finden und ein Konzept, sondern auch ihren Platz im Schulzentrum am Hohenwedel. Dort laufen Real- und Hauptschule immerhin noch fünf Jahre weiter - mit jedem Schuljahr um einen Jahrgang reduziert. (sh)


Der Zeitplan

Am 4. Dezember konstituiert sich offiziell die Planungsgruppe für die IGS. Bei den Infoveranstaltungen in Stade, am 7. und 8. Dezember, werden die Leiter der Planungsgruppe, Jörg Moser-Kollenda und Ute Bruns, die neue Schulform den Viertklässler-Eltern vorstellen. Zum 1. August startet die Gesamtschule mit fünf fünften Klassen im Schulzentrum Hohenwedel - zunächst parallel zu Haupt- und Realschule.

19.11.2009


Das Hamburger Abendblatt schreibt am 21.11.09:

Schulzentrum Hohenwedel

Planung für Gesamtschule beginnt jetzt

Die Planungsgruppe für die Integrierte Gesamtschule (IGS) im Stader Schulzentrum Hohenwedel steht. Der Gymnasiallehrer Jörg Moser-Kollenda übernimmt die Leitung.

Stade. Ute Bruns, Leiterin der Realschule Camper Höhe, ist seine Stellvertreterin. Die elfköpfige Gruppe wird am Freitag, 4. Dezember, zur konstituierenden Sitzung zusammenkommen. Eigentlich sollte die Gruppe vor den Herbstferien beginnen, doch die Lüneburger Landesschulbehörde gab erst jetzt die Zusammensetzung der Gruppe bekannt. In den vergangenen Wochen hatten Mitglieder der IGS-Initiative den Vorwurf erhoben, die Behörde verzögere die Planung aus politischen Motiven.

Bereits am 7. und 8. Dezember soll die IGS jetzt bei Infoveranstaltungen für Grundschuleltern vorgestellt werden. Vor den neun Lehrern, der Elternvertreterin Michaela Hagenah und Klaus Mehrtens von der Stadt liegt viel Arbeit. Bis zum kommenden Schuljahr muss das Konzept für die IGS stehen. Die pädagogische Ausrichtung, Stundenpläne und Raumverteilung müssten festgelegt werden. Dazu sind wöchentliche Treffen geplant. Das Kultusministerium gewährt den Lehrern der Planungsgruppe dafür lediglich eine Ausgleichsstunde pro Woche im Schulbetrieb. "Wir machen das aus Überzeugung", sagt dazu Jörg Moser-Kollenda. Er sei von der IGS überzeugt, weil sie den Kindern den Leistungsdruck nehme und die Pädagogen individueller auf die Schüler eingehen könnten als im dreigliedrigen Schulsystem.

Keines der Planungsmitglieder habe bisher Erfahrungen mit der neuen Schulform, so der 44-Jährige: "Der Kreis Stade war bisher ein weißer Fleck im Bereich der Integrierten Gesamtschulen."

Engagement wird den künftigen IGS-Lehrern auch nach dem Start der neuen Schule verlangt. Der Schulausschuss hat zwar in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, dass bei der Landesschulbehörde der Ganztagsbetrieb beantragt werden soll. Das Land werde aber wohl keine zusätzlichen Lehrer bereitstellen, sagt Stades Erster Stadtrat Dirk Kraska.

Jörg Moser-Kollenda und Ute Bruns akzeptieren die zusätzliche Arbeitsbelastung, weil der Ganztagsunterricht zum IGS-Konzept gehöre. Sie werden voraussichtlich auch dem neuen Kollegium angehören. Welche Pädagogen tatsächlich unterrichten werden, steht jedoch noch nicht fest.(nd)