Schüler bauen sich ein Haus


Eltern an der IGS Stade und die Dow helfen kräftig mit - Heute wird das Umwelthaus in Betrieb genommen


Stephanie Möller STADE
. Jörg Moser-Kollenda, Schulleiter der Integrierten Gesamtschule (IGS) Stade, ist gerührt: "Ich habe noch nie so viel ehrenamtliches Engagement in einer Schule erlebt." Für ihr Umwelthaus haben Schüler und Eltern nämlich ganz großen Einsatz gezeigt.

Seit März haben sie an Nachmittagen und Wochenenden gewerkelt. Entstanden ist ein an den Seiten offenes Holzhaus mit abgeschrägtem Dach, das am heutigen Sonnabend feierlich eingeweiht werden soll. Dann wird auch ein großes Schild mit den Lettern Umwelthaus an der Vorderseite befestigt sein.

Das ist erst der Anfang. Geplant sind eine Regenwasser-Sammelanlage, eine Wetterstation und eine Solaranlage für das Dach. Außerdem sollen noch Bänke und Tische angeschafft werden, damit hier Unterricht im Freien gelingen kann - hauptsächlich in den naturwissenschaftlichen Fächern mit besonderem Fokus auf den Themen erneuerbare Energien und Umweltschutz.

Entstanden war die Idee im Neigungskurs Umwelt unter Leitung von Thomas Köhler, der prompt eine Arbeitsgemeinschaft gründete. In ihrer Freizeit bastelten die Siebtklässler Modelle und schrieben ein Konzept, mit dem sie die Dow überzeugten und so im November 2011 eine Spende des Chemie-Unternehmens in Höhe von 15 000 Euro einfuhren.

Im Frühjahr ging es an die Realisierung, bei der die Eltern ihr Know-how einbrachten. "Wir haben eine Elternschaft, in der alle Gewerke vertreten sind. So konnten wir mit wenig Geld viel erreichen", lobt Moser-Kollenda. Insgesamt kämen wohl über 1000 Arbeitsstunden zusammen, rechnet der Schulleiter.

"Mehr als 35 Familien haben mitgeholfen, das ist ein Zehntel der gesamten Elternschaft", sagt Köhler. Bettina Porat übernahm die Projektleitung, koordinierte Termine und kümmerte sich um die Buchhaltung. Ihre Tochter Lara Hausmann hat nicht nur geplant, sondern auch Steine geschleppt. Wie viele andere Schüler packte auch Vincent Rambow mit an. Der zwölfjährige IGS-Schüler hat das Dach mitgebaut.

Am vergangenen Sonnabend wurde endlich die Treppe fertiggestellt, in der aus Kostengründen altes Pflaster verbaut wurde. Mit weiteren Sachspenden wie Bauzaun, Fundament und Beton haben in der Region ansässige Unternehmen zum Gelingen des Projekts beigetragen.

Nicht nur für den naturwissenschaftlichen Unterricht, sondern auch für andere Fächer soll das Haus genutzt werden. Auch zum Verweilen während der Pausen lädt es ein. Köhler plant schon die Doppelnutzung als Freilichtbühne für Konzerte und Lesungen. "Die Seiten sind offen, aber abhängbar, der barrierefreie Eingang auf der Rückseite des Gebäudes könnte als Bühneneingang dienen."

Mächtig stolz sind alle, Schüler, Eltern und Schulleitung. Lara Hausmann bringt es auf den Punkt: "Wir können sagen, dass es wirklich unser Haus ist, weil wir unsere eigenen Ideen eingebracht und mitgeholfen haben." 


Stader Tageblatt,

13.10.2012