Rechtsextremen Umtrieben begegnen


STADE. Wie stark die rechtsextreme Szene in Niedersachsen verwurzelt ist, zeigt eine Ausstellung der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung, die bis zum 11. März montags bis freitags von 8 bis 15.30 Uhr in der Gesamtschule am Hohen Felde in Stade zu sehen ist.

Anhand von Fotocollagen, Zeitungsausschnitten und kurzen erklärenden Texten informiert die Schau, die sich insbesondere an Jugendliche richtet, zunächst über die Grundpfeiler der deutschen Demokratie, um schließlich auf die Gefahren hinzuweisen, die von rechtsextremistischen Organisationen ausgehen. Sie stellt die Denkmuster der Gruppen dar, unternimmt historische Vergleiche – etwa zur Verfolgung von Minderheiten im Nationalsozialismus –, wirft Schlaglichter auf gerichtlich verurteilte Hetzer wie den NPD-Politiker Udo Pastörs und räumt mit Stammtischparolen über Asylbewerber oder Homosexuelle auf.

Erschreckend: Mindestens 184 Menschen sind nach den Erkenntnissen der Stiftung seit der Wende in der Bundesrepublik von Faschisten getötet wurden. Auch auf der Stader Geest und im Landkreis Harburg treiben rassistische Aktionsgruppen ihr Unwesen.

Alle Klassen der Schule werden die Ausstellung in den kommenden Tagen ansehen und anschließend mit ihren Lehrern darüber diskutieren, berichtet Direktor Jörg Moser-Kollenda. Er lädt auch Kollegen anderer Bildungsstätten ein, die Schau mit ihren Schützlingen zu besuchen.

Der Clou: Im Vorfeld wurden Jugendliche zu Lotsen ausgebildet. So werden die Gäste von Gleichaltrigen durch die Ausstellung geführt, erklärt Lehrer Ingo Waldvogel, der die unter dem Motto „Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen“ firmierenden Aktivitäten koordiniert. An der Integrierten Gesamtschule, die den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ trägt, werden Mädchen und Jungen aus zehn Nationen unterrichtet, darunter inzwischen 36 Flüchtlingskinder. „Das ist Teil unserer Schulkultur, und darauf sind wir auch stolz“, betont Pädagoge Ingo Waldvogel.
 


Stader Tageblatt, 02.03.16