Haupt- und Realschule am Hohenwedel ist Geschichte
Bewegender Festakt mit
niederdeutscher Chormusik –
Gebäudekomplex wird nach den
Sommerferien zur Gesamtschule gehören.
STADE. Am
Sonnabendvormittag ist eine mehrere Jahrzehnte währende Ära zu Ende gegangen:
Mit einem Festakt wurde die Haupt- und Realschule am Hohenwedel offiziell
geschlossen. Ab August wird der Gebäudekomplex nur noch von den Schülern und
Lehrern der Integrierten Gesamtschule bevölkert.
„Leb deine Träume, dann gehört dir die Welt“, sang die Schulband zu Beginn der
Feierstunde und bekam dafür reichlich Applaus. Doch fröhliche Stimmung wollte
nicht so recht aufkommen. Statt dem hoffnungsvollen Blick nach vorne richteten
die Redner ihr Augenmerk auf die letzten 50 Jahre am Hohenwedel.
Insgesamt 6400 Mädchen und Jungen hätten das Schulzentrum mit einem Abschluss
verlassen, rechnete der scheidende Rektor der Realschule, Christoph Podloucky,
vor. Nun soll Schluss sein: Die letzten Schüler gingen bereits vor ein paar
Tagen mit ihren Zeugnissen in der Hand aus dem Haus.
Den Anfang vom Ende sah er in den 1980er Jahren, als ein Verein gegründet wurde,
der die Einrichtung einer Gesamtschule zum Ziel hatte. „Allen Unkenrufen zum
Trotz haben wir bis in die letzten Tage engagiert gearbeitet“, erklärte der
Schulleiter. Praxisnähe und Berufsorientierung waren die Stärken seiner
Bildungsstätte.
Fast drei Jahrzehnte später wollten Politik und Verwaltung einen Neuanfang: Seit
die Gesamtschule nach dem Ratsbeschluss 2009 in den Räumen des Schulzentrums zu
wachsen begann, seien schon mal Bauarbeiter durch Lüftungsschächte ins
Klassenzimmer geplumpst, berichtete Christoph Podloucky.
Obwohl ihm das Ende seiner Schule sichtlich nahe ging, wollte er sich „mit
wehenden Fahnen verabschieden“. Eine solche mit dem Logo der Schule und drei
dicke Bücher mit alten Rundschreiben und Schülerzeitungen überreichte der
Pädagoge dann auch Bürgermeisterin Silvia Nieber (SPD) als Abschiedsgeschenk.
Die Verwaltungschefin stimmte ein Loblied auf das Wirken der Kollegien an: Eine
Arbeitsgemeinschaft zur Rettung der Wilhelmine nahm am Hohenwedel ihren
Ursprung, heute ist der Traditionssegler ein touristisches Wahrzeichen der
Hansestadt. Austauschfahrten führten nach England und Schweden.
Mit einem Medley dankten die Lehrer der Gesamtschule für das nicht immer
spannungsfreie, aber auf der persönlichen Ebene stets freundliche Miteinander in
den letzten sechs Jahren: „Wir sind mehr und mehr zusammengewachsen“, befand
Direktor Jörg Moser-Kollenda, ab sofort Hausherr am Hohenwedel.
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