Eigene SchwerpunkteStader Tageblatt, 25.3.10 STADE. Zum neuen Schuljahr wird in Stade erstmals eine Integrierte Gesamtschule ihre Arbeit aufnehmen. Damit wird die Schullandschaft in Stade um eine Facette reicher. Und die Planungsgruppe um Jörg Moser-Kollenda und Ute Bruns arbeitet mit Hochdruck am Konzept. Das wird auf mehreren Füßen stehen: So werden im Schulzentrum Hohenwedel, in dem Haupt- und Realschule nach und nach Platz machen für die IGS, in sich abgeschlossene Jahrgangsbereiche geschaffen mit fünf Klassenräumen, einem Kleingruppenraum, einem offenen Differenzierungsbereich und einem eigenen kleinen Lehrerzimmer. Ziel ist, dass jede Jahrgangsstufe quasi ein eigenes Mini-Kollegium hat. "Wir werden es nicht schaffen, dass diese Kollegen ausschließlich in einer Jahrgangsstufe unterrichten, aber 80 bis 100 Prozent ihrer Arbeitszeit", so Moser-Kollenda. Das optimiere die Zusammenarbeit; Lehrer und Kinder lernten sich besser kennen und seien schneller füreinander erreichbar. Innerhalb dieser Jahrgangsteams könnten eigene Jahrespläne und Schwerpunkte für den Unterricht entwickelt werden, der Unterricht würde gemeinsam vorbereitet. "Dadurch ist auch gesichert, dass alle Klassen eines Jahrgangs im selben Zeitraum den gleichen Stoff lernen." Einen weiteren hohen Stellenwert wird dem Team-Lernen eingeräumt. Danach werden in den Klassen feste gemischte Tischgruppen gebildet, in denen Jungen und Mädchen, stärkere und leistungsschwächere Kinder gemeinsam lernen. Sie erhalten Aufgaben, die nur gemeinsam zu lösen sind. Durch regelmäßiges Training soll die Kooperationsfähigkeit gefördert werden. Als weiteren konzeptionellen Schwerpunkt werden in den Fächern Deutsch und Mathematik Lernbüros eingerichtet. Das hat sich die Planungsgruppe von der mit dem Schulpreis prämierten Max-Brauer-Schule in Hamburg abgeguckt. Für das Lernbüro stehen acht Wochenstunden zu Verfügung, in denen die Schüler alleine, zu zweit oder in Kleingruppen selbstständig arbeiten. Lehrer sind dabei Berater und Begleiter. Den Schülern stehen Kompetenzraster zur Verfügung, in dem alle Fähigkeiten aufgelistet sind, die sie im Laufe eines Schuljahres erwerben müssen. Anhand einer Checkliste kontrollieren sie ihren Fortschritt selbst. Tests zur Überprüfung der Lernerfolge werden individuell geschrieben. Zu Beginn des 5. Schuljahres werden die IGS-Schüler schrittweise an dieses Arbeiten herangeführt. Die neue Gesamtschule will als Ganztagsschule an den Start gehen. An drei Nachmittagen werden bis 14.50 Projekte oder Neigungskurse angeboten. Danach wird es eine offene Abschlussphase bis 15.30 Uhr geben, in der immer ein Lehrer als Ansprechpartner für Hausaufgaben oder andere Probleme anwesend sein wird. Jörg Moser-Kollenda blickt zuversichtlich dem neuen Schuljahr entgegen und hat keine Angst vor dem Berg, den er bis dahin noch bewältigen muss: "Ich glaube, das ist alles machbar und wird zu einem ruhigen und freundlichen Schulleben führen." (sh) |