STADE. An der IGS Stade können Schüler als Alternative zum normalen Schulpraktikum eine sogenannte Herausforderung wählen. Dabei sollen sie eigene Pläne umsetzen und ihre Grenzen testen. Lotta Moll (15) und Lena Köhler (15) entschieden sich für eine Herausforderung: Zusammen mit ihren Freundinnen Marie Einsle und Johanna Lehwald fuhren sie mit dem Fahrrad nach Berlin. Die Jugendreporterinnen berichten: Während unsere Klassenkameraden bei ihren Praktika in der Bank oder bei einem Immobilienmakler saßen, radelten wir acht Tage lang von Dorf zu Dorf. Zuvor hatte es eine lange Planungsphase gegeben. Viele Wochenenden wurden geopfert, um die Route festzulegen, Kirchengemeinden anzurufen und zu fragen, ob wir dort übernachten dürften, unsere Ausgaben zu planen und zu überlegen, was wir in Berlin machen wollen. Am schwierigsten war die Suche nach einem Begleiter, denn alleine durften wir aus versicherungstechnischen Gründen nicht fahren. Bis zuletzt bangten wir, ob wir jemanden finden würden. Als die Nachricht kam, dass die Nichte von unserer Lehrerin Ute Bruns jemanden kannte, waren wir erleichtert. Wir machten gleich ein Termin und lernten Maria Jatkovics kennen. Maria ist 26, Studentin und leidenschaftliche Radsportlerin. Außerdem hatte sie Lust und Zeit, sich mit vier Mädchen auf eine ungewisse Reise zu begeben. Alles in allem die perfekte Begleitung.
An einem Montag im April standen wir da: aufgeregt, was kommen würde, und froh, dass es endlich losging. Unsere erste Etappe führte uns am Deich entlang nach Hamburg, wo wir bei Maria übernachten wollten. Die erste Nacht verbrachten wir noch in richtigen Betten, was sich in den nächsten Tagen aber ändern sollte. Wir schliefen fast immer auf unseren Isomatten, da wir in den Gemeindehäusern, in denen wir übernachteten, keine Betten hatten. Mit der Zeit gewöhnten wir uns daran. Das Wetter war phänomenal. Kein Regen und fast jeden Tag
Sonnenschein. An einigen Tagen konnten wir sogar unsere Laufhosen gegen
kurze Sporthosen tauschen. Das war sehr schön. Einen Tag machten wir
Rast an einem kleinen See und kühlten unsere Füße darin. Morgens machten wir uns zwischen 10 und 12 Uhr auf den Weg. Einmal mussten wir allerdings schon um 7 Uhr raus, was uns allen gar nicht gefiel. Dafür frühstückten wir in einer Bäckerei, was wiederum sehr schön war. Eine Woche später, am Montag, kamen wir in Potsdam an, wo wir in einer Jugendherberge übernachteten, da wir kein passendes Gemeindehaus fanden. Endlich hatten wir wieder richtige Betten und mussten nicht selbst kochen. Am nächsten Tag besuchten wir das Schloss Sanssouci vom preußischen König Friedrich. Anschließend machten wir uns auf den Weg nach Berlin, der glücklicherweise nicht sehr lang war. So kamen wir am Dienstagabend in Berlin an. Unser Ziel war erreicht. In Berlin blieben wir zwei Tage. Wir gingen shoppen und abends Burritos essen, unternahmen eine Sightseeingtour und besuchten den Bundestag, das Brandenburger Tor, das Holocaust-Mahnmal, die East Side Gallery und den Fernsehturm Alex. Am nächsten Morgen ging es mit dem Zug nach Hause. Wir waren zwar froh, unsere Familien wieder in die Arme zu schließen, doch ging damit eine unvergessliche Zeit zu Ende. In den zwei Wochen haben wir viel erlebt und viele neue Erfahrungen gesammelt. Außerdem haben wir viel Herzlichkeit und Gastfreundschaft erfahren. Es gab Höhen und Tiefen, und wir haben es geschafft, alles zu meistern. Eine solche Erfahrung können wir jedem Jugendlichen nur empfehlen.
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