Eine bunt zusammengewürfelte Schar : die „BasKIDballer“ um den Pädagogen und Basketball-Fan Daniel Lang (Mitte). Foto Stief
STADE. Jeden Dienstagnachmittag dreht sich für Zabidah und Moben alles um den Basketball. Zusammen mit anderen Jugendlichen stehen die beiden Jungs aus Afghanistan auf dem Feld, dribbeln und werfen Körbe.
Und das alles im Rahmen des Projekts BasKIDball, das Daniel Lang, Flüchtlingsbetreuer bei der Hansestadt Stade und Basketball-Fan, mittlerweile etabliert hat. Montags und dienstags heißt Pädagoge Lang Kinder und Jugendliche aus dem ganzen Stadtgebiet in der Halle am Hohenwedel willkommen. Zu seinem Team gehören Jugendgruppenleiterin Lea Schlesselmann und Basketballer der VfL-Herren, an diesem Dienstag ist es Wojtek Rogacewicz.
„Offene Halle“ nennt sich der pädagogische Ansatz. Dahinter steckt, dass kommen kann, wer will. Unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Konfession können alle Kinder und Jugendlichen kostenlos mitmachen und gemeinsam Basketball spielen. Alles läuft ohne Verpflichtung und ohne Druck. Nicht mal pünktlich müssen die Teilnehmer sein.
Sind sie auch nicht, aber in einem anderen Sinne. Die meisten sind zu früh da und spielen sich schon mal warm. „Es läuft so, wie ich es mir wünsche“, zieht Daniel Lang, der das Projekt vor einem halben Jahr aufzog, Bilanz. Ganz unterschiedliche Kinder und Jugendliche fänden über das Spielangebot zusammen, die Nachmittage gingen reibungslos und konfliktfrei über die spielerische Bühne, sagt der Pädagoge.
Mittlerweile hat sich die Mischung der Teilnehmer so eingestellt, dass Kinder aus Flüchtlingsfamilien oder unbegleitete Jugendliche wie Zabidah und Moben dabei sind, aber eher unter ferner liefen. Zu Anfang war das Angebot stärker auf sie ausgerichtet, da wurden sie aus den Sammelunterkünften auch noch mit Bussen zur Halle gefahren. Wer jetzt kommt, muss sich selbst kümmern und bekundet allein dadurch schon Interesse am Angebot.
„BasKIDball“ – eine Wortneuschöpfung, die Basketball und das Wort Kids miteinander verbindet, ist mittlerweile in 17 deutschen Städten angesiedelt. Basketball-Star Dirk Nowitzki hat es vor zehn Jahren aus der Taufe gehoben, als Sponsor tritt die ING-DiBa auf. Die iSo (innovative Sozialarbeit Bamberg) koordiniert das Projekt und arbeitet in Stade mit dem Fachbereich Bildung, Soziales und Kultur zusammen.
Vom Jugendhilfeprojekt „BasKIDball“ profitieren auch die Stader stark. So dürfen zum 10. Geburtstag des Jugendprojekts sechs Basketball-Kids und Betreuer zur Geburtstagsfeier nach Bamberg kommen. Für die Stader ist es die zweite Reise. Vor einigen Wochen war eine Gruppe in Frankfurt. Für drei Tage zum Basketball spielen. Eine schöne Erfahrung, wie Daniel Lang versichert. In deren Genuss nun wieder eine bunt gemischte Truppe aus Stade kommt.
Spiel-Regeln
Die Termine sind jeweils montags (2. bis 4. Klasse) in der Turnhalle der IGS und dienstags (ab 5. Klasse) in der Dreifach-Sporthalle der IGS. „BasKIDball“ findet an diesen Tagen jeweils von 15.30 bis 17 Uhr statt. Jeder ist willkommen.
Wilfried Stief (Stader Tageblatt, 16.05.17)